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Serie: Frühjahrsputz für deine Ohren – Wir bringen dein Audiowissen auf Hochglanz! Folge 3

Inhalt

Folge 3: Bedeuten mehr Kanäle gleich besseren Sound?

Mehr Audiokanäle = mehr Tonqualität? Ein Trugschluss!
Immer mehr Lautsprecher sorgen für immer besseren Sound. Diese Einschätzung teilen viele – nicht ohne Grund. In der Werbung macht es häufig den Anschein, dass eine 9.1.4-Anlage „fetteren“ Klang liefert als ein kleineres 5.1-System. Tatsächlich sind die Tonqualität und die Anzahl der Audiokanäle jedoch unabhängige Größen! So kann ein Stereo-Sound besser sein als Dolby Digital. Wie kommt das? Wer die Antwort sucht, muss in die Theorie eintauchen – ein bisschen jedenfalls.

2.0, 5.1, 7.1, 9.1.4: Wofür stehen die Zahlen?
Soundanlagen werden nach der Anzahl ihrer Audiokanäle klassifiziert – das Prinzip ist den meisten bekannt. Eine 5.1-Anlage bietet Kanäle für fünf Hauptlautsprecher und einen Subwoofer. In der Regel bedeutet das: Es gibt fünf Lautsprecher und einen Tieftöner. Strenggenommen muss die Anzahl der Kanäle nicht die Anzahl der Lautsprecher widerspiegeln, aber das wäre ein weiteres Thema.

Entscheidend ist: Je höher die Zahlen, desto mehr Lautsprecher gibt es. Beim 3D-Raumklang wie bei Dolby Atmos finden sich außerdem noch separate Lautsprecher für die Höhen. Sie sind nicht auf die Zuhörer gerichtet, sondern an die Decke. Das soll für mehr Dynamik sorgen. Ein entsprechendes Setup könnte 9.1.4 lauten, hier gibt es dann zusätzlich vier Lautsprecher für die Höhen.

Warum ist mehr nicht besser?
Damit zurück zur Kernfrage: Warum sind acht Kanäle (7.1) nicht besser als sechs (5.1)? Die Tonqualität wird maßgeblich vor der Ausspielung beeinflusst! Hier sind zwei wesentliche Faktoren entscheidend.

Erstens: die Qualität der Aufnahme. Klingt trivial, ist aber so: Wenn der Ton mit preiswerter Technik erfasst und verarbeitet wurde, kann selbst die beste Anlage keinen Spitzen-Sound aus dem Rohmaterial herauskitzeln.

Zweitens: das Dateiformat. Sound wird in aller Regel von einer digitalen Quelle abgespielt. Bekanntestes Beispiel: MP3. Hierbei handelt es sich um ein komprimiertes Datenformat. Komprimierung bedeutet, dass weniger Speicher benötigt wird, aber auch, dass Informationen wegfallen.

Das gleiche Prinzip gibt es auch bei Formaten wie AC3 (Dolby Digital). Es wurde speziell für Surround-Anlagen entwickelt, soll also ein besonders gutes Sound-Erlebnis bieten. Allerdings wird auch hierfür die Rohdatei komprimiert – mit entsprechenden Verlusten. Der Klang wird manchmal als „hohl“ empfunden, weil er bestimmte Komponenten einfach nicht enthält.

Gegenbeispiel ist PCM Stereo. Hierbei handelt es sich um ein unkomprimiertes, verlustfreies Format. Das heißt: Alle Klanginformationen bleiben erhalten, was zu einer deutlich besseren Tonqualität führt.

Wofür gibt es dann so viele Audiokanäle?
5.1, 7.1 und Co. wurden nicht dafür geschaffen, die exklusivste Tonqualität zu liefern (auch wenn entsprechende Fehldeutungen nur selten korrigiert werden). Der Surround-Sound wurde für raumfüllende Klangerlebnisse entwickelt. So wie der Name es bereits andeutet: Der Sound umgibt (-> to surround = umgeben) die Zuhörer.

Klangbeispiel: Im Kinofilm schreit der Saurier erst von hinten rechts, trampelt sich seinen Weg immer näher und baut sich dann sicht- und hörbar zentral auf der Leinwand auf. Hier spielen die Audiokanäle ihre Vorteile voll aus, der ganze Raum wird dreidimensional beschallt. Damit das funktioniert, muss die Tonspur der Quelle jedoch eine entsprechende Anlage unterstützen. 9.1.4 (Dolby Atmos) ist zum Beispiel nicht für jeden Film verfügbar. Und selbst wenn ein Film in Dolby Atmos produziert ist, ist es die künstlerische Entscheidung des Produzenten, ob und inwieweit die Höhenkanäle an der Decke verwendet werden.

Wann ist die Tonqualität wichtiger?
Exzellente Tonqualität ist allen wichtig, die auf Musikgenuss Wert legen. Wie satt der Sound sein kann, hängt von der Informationsdichte der Quelle ab. Beispiel: Eine Audio-CD liefert 1411 kbit/s (Kilobit pro Sekunde), bei einer speicherschonenden MP3-Datei sind es nur bis zu 320 kbit/s. AC3 erreicht bei 640 kbit/s sein Maximum – DVDs oder Streaming bieten in der Regel aber nur um 300 kbit/s. Das zeigt: Die Ansprüche an Tonqualität sind sehr unterschiedlich.

Zusammenfassend zeigt sich: Wer jede Nuance einer Symphonie hören und genießen will, braucht eine Quelle mit hoher Bitrate und einen Lautsprecher, der das verarbeiten kann. Wer raumfüllenden Klang mit Beschallung von allen Seiten sucht, ist mit (möglichst) vielen Audiokanälen gut beraten.

Weitere Infos dazu auch in unserem Video:

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